top of page
Neue Beiträge

AG München: Butterflymesser sind Waffen!

Der verurteilte Heranwachsende war am 29.09.2015 mit einem Bekannten in der Franzstraße in München-Schwabing unterwegs. Auf dem Bürgersteig vor einem Gasthaus forderte er einen 25-jährigen Studenten, der dort gerade eine Zigarette rauchte, wiederholt auf, ihm eine Zigarette zu geben. Der Student sagte zu ihm: Es kann nicht sein, dass man so nach einer Zigarette fragt!. Daraufhin ging der verurteilte Schüler mit seinem Begleiter weiter. Kurze Zeit später kam er mit dem Freund zurück und forderte von dem Studenten erneut Zigaretten. Dieser sagte ihm, dass er keine Zigaretten habe. Daraufhin zog der Schüler ein Butterflymesser aus der rechten Hosentasche und klappte es mit einer Schwingbewegung auf. Es hatte eine Klingenlänge von etwa 10 Zentimetern. Er hielt die Messerspitze circa 5 cm von der Brust des Studenten entfernt, führte dann das Messer an den Hals des Geschädigten und drückte ihn so an das Fenster der Gaststätte. Als Gäste zu Hilfe kamen, ließ der Angreifer von dem Studenten ab und entfernte sich Richtung Münchner Freiheit.

In der Verhandlung vor dem Amtsgericht München war er geständig. Er gab zu, zuvor mit seinem Kumpel getrunken zu haben. Als später die Polizei eine Atemalkoholkontrolle durchführte, hatte er 0,61

mg/l Atemalkoholgehalt.

Die zuständige Richterin sah davon ab, eine Jugendstrafe wegen schädlicher Neigungen des Schülers zu verhängen: Der Angeklagte ist bislang jedenfalls noch nicht erheblich strafrechtlich in Erscheinung getreten. Der hiesige Vorfall kann noch als einmalige, situationsbedingte - wenn auch massive - Entgleisung aufgefasst werden. Eine erhebliche kriminelle Neigung, die eine längere Gesamterziehung des Angeklagten in Form einer Jugendstrafe oder jedenfalls einer damit einhergehenden Bewährungsüberwachung erforderlich macht, kann zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht angenommen werden.

Berücksichtigt hat das Gericht bei der Höhe der Strafe, dass sich der Schüler schriftlich und mündlich bei dem Studenten entschuldigt hat. Um dem Angeklagten sein Fehlverhalten eindringlich zu Bewusstsein zu bringen und ihn dafür zu sensibilisieren, dass körperliche Gewalt spürbare Konsequenzen, insbesondere einen einschneidenden Freiheitsentzug nach sich ziehen kann, wurde gegen ihn ein 1-wöchiger Dauerarrest verhängt. Daneben soll die Teilnahme an dem Suchtprojekt ihm ermöglichen, sein Alkoholkonsumverhalten und dessen Zusammenhang mit Aggression und Gewalttätigkeit zu überdenken.

Das Urteil ist rechtskräftig.

Urteil des AG München vom 07.01.2016, Az.: 2034 LS 468 Js 218337/15 jug

Archiv
bottom of page